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Chile 30.10.2004

Die vergangenen dreieinhalb Wochen haben wir zwischen dem 'grossen Norden' und dem 'kleinen Süden' Chiles verbracht. Da die Spanier von den alten Kulturen ausser ein paar Ortsnamen nicht viel uebrig gelassen haben, werden wir Euch dieses Mal fast ausschliesslich mit Landschafts- und Tierfotos langweilen. ;-)

Am 5. Oktober sind wir von Peru aus mit dem Taxi ueber die Grenze nach Arica gefahren. Dort haben wir uns für eine Woche einen Allrad-Pickup gemietet. Bewaffnet mit 2 extra Benzinkanistern haben wir uns auf den Weg zum Lauca Nationalpark an der bolivianischen Grenze gemacht. Wir starteten am Strand von Arica bei 30 Grad und Sonnenschein. Am Ende des Tages kamen wir 4500 Meter höher bei Schneefall und Minustemperaturen am Lago Chungara, dem höchsten See der Welt an. Der Wächter des Nationalparks bot uns ein geheiztes Kämmerchen in seiner Hütte an, was wir dankend annahmen. Trotz der Kälte zog es uns am nächsten Morgen früh aus den Betten, um uns den Sonnenaufgang über dem Vulkan Parinacota anzuschauen. Danach tankten wir nochmal alles auf, was wir hatten und deckten uns mit Fressalien ein, bevor wir uns auf den Weg über den Altiplano machten. Der zweite Tag führte uns durch ein Vicuñareservat zum Salzsee von Surire. Für die Übernachtung suchten wir uns die heissen Quellen von Poloquiere aus, die am Salzsee liegen. Zu unserer Überraschung bestand der dortige Campingplatz nur aus einer Picknickbank und einer Feuerstelle. Das Vulkanpanorama rund um die Quellen war so schön, dass wir uns vom Schwefelgestank der Quellen nicht vom Zelten abhalten liessen. Die Nacht wurde leider kälter als wir erwartet hatten, sodass unser Zelt am nächsten Morgen regelrecht mit einer Eisschicht überzogen war. Als Gegenmassnahme zur Kälte tauten wir uns in den 40 Grad heissen Quellen wieder auf. Dabei wurden wir von drei Flamingos, die auch die Nacht dort verbracht hatten, kritisch beobachtet.

Nach einem weiteren Tag im Altiplano fuhren wir dann nachmittags wieder runter zur Küste und kamen abends in der Grossstadt Iquique an. Nach einer ausgiebigen Dusche und einem Tag Ausspannen von der Fahrerei ging es weiter an der Küste runter. In Tocopilla machten wir ein sonntägliches Kaffeekränzchen mit Schwarzwälder Kirschtorte in einem vor 80 Jahren von deutschen gegründeten Cafe. Dann fuhren wir weiter in Richtung Atacamawüste. San Pedro de Atacama ist der wahrscheinlich touristischste Ort Chiles. Von hier aus haben wir einige Tagesausflüge unternommen, so z.B. ins Valle de la Luna (Mondtal), zu den Lagunen Misconti und Meniques an der argentinischen Grenze und zu den Geysiren von El Tatio. Um die Geysire in der aufgehenden Sonne sehen zu können, sind wir schon um 4 Uhr früh gestartet und den ganzen Weg über Stock und Stein bei völliger Dunkelheit raufgefahren. Da El Tatio bei 4500 Metern liegt, hat es uns fast die Füsse abgefroren, bis die Sonne dann endlich über die Berggipfel kam. Der Anblick der Geysire hat uns dann allerdings für die Strapazen entlohnt und mit der ersten Morgensonne tauten auch unsere Zehen wieder auf.

In San Pedro haben wir unseren Mietwagen wieder abgegeben. Klaus, ein anderer Deutscher, den wir hier trafen, hat uns angeboten, uns in seinem Mietwagen mit in Richtung Süden zu nehmen. Das Angebot nahmen wir gerne an und waren damit die folgenden 14 Tage zu dritt unterwegs. Auf dem Weg durch die Atacamawüste stoppten wir bei einer alten Nitratstadt. Diese wurde in den 40er Jahren verlassen, als der Nitratabbau durch die syntetische Herstellung abgelöst wurde. In den 70er Jahren wurde die Anlage vom chilenischen Militär vorübergehend als Konzentrationslager für politische Häftlinge genutzt. Aus diesem Grund war auch die ganze Gegend um diese Geisterstadt vermint. Geisterhaft war auch der alte Friedhof ausserhalb des Geländes.

Nach so viel Wüste zog es uns mal wieder ans Meer. Nördlich von La Serena machten wir einen Bootstrip zu einem Pinguinreservat. Die Überfahrt zu den Inseln war alles andere als sanft, aber die Tierwelt, die uns erwartete, hat uns für unsere Tapferkeit belohnt. Als erstes besuchten wir eine grosse Seelöwenkolonie, die mit viel Geschrei und Gestank auf sich aufmerksam machte. Wir wurden von 650 kg schweren Machos begrüsst und auch die Junioren interessierten sich für uns. Wir hatten das grosse Glück, einer Horde Delfinen zu begegnen, die eine ganze Weile lang zum anfassen nah neben unserem Boot mitschwammen. Die Humboldtpinguine haben wir leider nur aus der Ferne gesehen. Wir haben sicher noch mehr Gelegenheit, uns diese possierlichen Tierchen aus der Nähe anzuschauen.

Über La Serena fuhren wir weiter nach Santiago. Von hier aus machten wir einen Tagesausflug nach Valparaìso, einer frühreren wichtigen Hafen- und Bankenstadt. Heute ist die Stadt etwas heruntergekommen, aber besitzt mit den vielen Kneipen und Cafes in den bunt gestrichenen Holzhäusern eine Menge Charm.

Die Panamericana führte uns weiter durch die Weinanbaugebiete im Süden Santiagos zur Seengegend. Die Landschaft dort sieht aus wie im Allgäu oder in der Schweiz. Ein grosser Teil der Bewohner besteht aus ausgewanderten Deutschen und Schweizern. Wir fühlten uns also nicht wirklich wie 11.000 km von zuhause weg. Wegen dem andauerden Regen, der uns auch an zuhause erinnerte, konnten wir hier nicht allzuviel unternehmen. Weiter ging es auf die Insel Chiloé, wo wir Birtes Geburtstag in einem schweizer Guesthouse mit selbstgehobelten Kässpätzle und einer Menge gutem chilenischem Rotwein feierten. Das schlechte Wetter hielt uns von einem weiteren Bootsausflug zu einer Kolonie Magellanpinguine ab.

Nach zwei Tagen Ausspannen in Puerto Varas nahmen wir den Bus über die Anden nach Argentinien. Später werden wir noch den 'grossen Süden' Chiles bereisen.

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