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Patagonien 27.11.2004

Von Chile sind wir über die Anden nach Argentinien eingereist. Unser erstes Ziel dort war Bariloche, das St. Moritz Argentiniens. Die Stadt selber ist weniger attraktiv und auf Massentourismus ausgelegt. Es dauerte trotz Vorsaison ca. 2 Stunden, bis wir zwei freie Betten gefunden hatten. Die Gegend im Nahuel Huapi Nationalpark rund um Bariloche ist dafür um so schöner: Märchenhafte Wälder, schroffe Berge und glasklare Seen. Zusammen mit einem britischen Paar mieteten wir uns einen Chevy Corsa und machten einen Ausflug zu einem schwarzen Gletscher, der durch Vulkanasche eingefärbt ist.

Weiter ging es nach Esquel, wo wir im schönen Nationalpark Los Alerces ein paar Tage verbringen wollten. Dauerregen und schlechte Wetterprognosen liessen uns allerdings direkt in den nächsten Nachtbus steigen. Elf Stunden Fahrt, ein steifer Nacken und wir waren im sonnigen Puerto Madryn an der Atlantikküste.

Wir machten uns wieder mobil und düsten mit einem VW "Gol" auf die Halbinsel Valdes, wo sich viele Meerestiere tummeln. Als erstes machten wir eine Whalewatching-Tour und sahen eine Southern Right Whale Mutter mit ihrem Kalb direkt neben dem Boot. Als nächstes besuchten wir eine Magellanpinuginkolonie und anschliessend die Seeelefanten bei Caleta Valdes. Am nächsten Morgen fuhren wir nach Punta Norte, um hier die Orkas zu sehen, die oft bei Flut am Strand junge Robben jagen. Wir erfuhren, daß wir dafür wieder nach Caleta mussten. Auf dem Weg dahin fing es an zu regnen und die Schotterpiste verwandelte sich in eine seifige Rutschbahn. 2 Stunden steckten wir im Schlamm fest. Mit uns litten ca. 10 andere Fahrzeuge und auch der grosse Reisebus landete im Graben. Während wir im Schlamm gruben, sahen Andere nicht weit von uns eine Gruppe Orkas beim Jagen ... Shit happens!

Ein besonderer Ausflug ging nach Punta Tombo, was ca. 100 km südlich von Valdes liegt. In der grössten Magellanpinguinkolonie der Welt wohnen ca. 400.000 Exemplare. Ein Pfad führt direkt zwischen den Nestern hindurch, wo gerade fleissig gebrütet wurde.

18 Stunden Busfahrt führten uns über Nacht nach Rio Gallegos. Am nächsten Tag noch mal weitere 8 Stunden bis nach El Chalten. Genug gesessen, jetzt wurde gelaufen. Wir deckten uns mit reichlich Nudeln ein und verbrachten die folgenden 4 Tage im Nationalpark Los Glaciares. Als erstes arbeiteten wir uns zum Cerro Torre durch und verbrachten dort eine Nacht. Nach einem spektakulären Sonnenaufgang zogen wir weiter zum Fitz Roy Massiv. Wir konnten uns an der bizarren Landschaft gar nicht satt sehen. Ruckizucki das Zelt aufgebaut, Nudeln gekocht und ab in die Schlafsäcke, da wir früh raus mussten. 4.30 Uhr wecken und Aufstieg zum Fitz Roy vor dem Frühstück, aber die Belohnung war gross: Nur wenige Minuten bevor die Sonne herauskommt, wird das ganze Massiv in ein warmes Rosa getaucht, was wir uns aus nächster Nähe anschauen konnten. Seinen Namen hat der Park durch die vielen Gletscher rund um den Lago Argentino, den grössten See Argentiniens. Nach so viel Lauferei durfte es jetzt mal wieder eine Bootsfahrt sein. Wir liessen uns im Stil einer Kaffeefahrt einen Tag lang zu verschiedenen Gletschern tuckern. Trotz Regenwetter beeindruckte das tiefe Blau der Gletscher und Eisberge.

Südlich vom Los Glaciares liegt der chilenische Nationalpark Torres del Paine, der weltweit für seine spektakulären Trekkingrouten bekannt ist. Wir waren vom Fitz Roy und seiner Umgebung allerdings schon so verwöhnt, dass wir vom Torres etwas ganz besonderes erwarteten, um noch mehr beeindruckt zu sein. Zuerst machten wir eine Bootsfahrt zum Glaciar Grey, dem grössten Gletscher im Park. Dieser war tatsächlich noch mehr 'impresionante' als die Gletscher, die wir in Argentinien gesehen hatten. Die Trekking-Infrastruktur ist viel weiter entwickelt als im Glaciares-Park. So gibt es an jedem Campingplatz neben heissen Duschen Notfallartikel wie Zigaretten und Rotwein zu kaufen. Uns war es alles eine Nummer zu gross und zu voll. Am letzten Tag machte Bori noch um 4 Uhr früh den Aufstieg zum Torres-Lookout, um auch hier das Morgenglühen zu erleben. Das Trekking im Torres del Paine geht schön aufs Geld, nach 4 Tagen war unser Budget erschöpft.

Weiter ging es nach Punta Arenas und von dort 12 Stunden im Bus nach Ushuaia in Argentinien, der angeblich südlichsten Stadt der Welt. Die Fahrt durch Feuerland war beeindruckend, das vermeindliche Ende der Welt hatten uns nicht so bergig vorgestellt.

Eigentlich sollte Ushuaia der südlichste Punkt unserer Reise sein. Da die Welt hier aber keineswegs zu Ende ist, begeben wir uns am 29. November für 10 Tage auf ein Schiff, das uns zu einem benachbarten, weissen Kontinent bringen wird. Neuigkeiten von dort nach unserer Rückkehr nach Südamerika.

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