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China und Hong Kong 27.08.2004 | ||
Unser erster Eindruck von China war: Ruhe! In Kunming, unserer ersten Station, gibt es statt knatternder Hondas Elektroroller und Fahrräder, kein Gehupe und die Wahrscheinlichkeit, überfahren zu werden ist im Vergleich zu Vietnam minimal. Doch wir sollten noch eines anderen belehrt werden... Kunming ist zwar mit vier Millionen Einwohnern für chinesische Verhältnisse keine Großstadt, dennoch haben wir hier mit dem chinesischen Kommunkapitalismus erste Bekanntschaft gemacht: Gucci, Versace und Luis Vuitton in Hochglanzkaufhäsern. Nicht so ganz das, was wir von einem kommunistischen Land erwartet hatten. Von hier aus reisten wir mit der Bahn im hard seater (Holzklasse) in den Westen der Provinz Yunnan. Die Städte Dali und Lijiang gehören zu den größten Touristenzielen im Südwesten Chinas. Alleine in Lijiang werden während der Hochsaison täglich etwa 50.000 Touristen gezählt - fast ausschließlich chinesische. Von Dali aus machten wir einen Tagesausflug rund um den Erhai-See. Unser Guide Jim ist in der Gegend aufgewachsen und hat uns viel über die Bevölkerung und deren Lebensumstände erzählt. So haben wir z.B. über das kommunistische 10-Sterne-Sytem erfahren. Dabei gibt es Prämien für bestimmte Leistungen rund um Haus, Hof und Gemeinschaft: einen Stern gibt es z.B. für Patriotismus, den zweiten für politisches Interesse. Schwieriger wird es bei Stern Nr. 9 und 10: diese werden für eine saubere Küche und die Hygiene in den Toiletten vergeben! Der aktuelle Sternenstand ist für Jedermann an der Haustür ersichtlich. Ausserdem gibt es eine Telefon-Hotline für Denunzianten, falls z.B. der Nachbar mehr Kinder hat als erlaubt. Wir besuchten auch ein Dorfkrankenhaus, in dem ein selbsternannter Arzt die verschiedensten Behandlungen und Operationen durchführt. Kaiserschnitt und Blinddarm-OP hat er uns am virtuellen Patienten erklärt (siehe Foto). Von Lijiang aus machten wir uns auf eine lange, rumpelige Fahrt durch die Berge im Westen Sichuans. Die Gegend dort ist stark von der tibetischen Kultur geprägt. Die Strassen, wenn man sie so nennen kann, führten uns immer am steilen Abhang entlang über einige 5000er Pässe und durch atemberaubende Täler. Unterwegs vertrieben uns die Tibeter mit ihren schönen Gesängen im Bus die Zeit und die Angst. Der Höhepunkt der Reise war der Ort Litang auf 4680 m Höhe, die wahrscheinlich höchste Stadt der Welt. Die dünne Luft machte uns zu schaffen und an längere Ausflüge war nicht zu denken. Nach zwei Wochen Berg- und Talfahrt kamen wir gut durchgeschüttelt in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan an. In dieser etwas gesichtslosen 11-Millionen-Stadt haben wir uns wieder an die Zivilisation gewöhnt. Wir schauten uns eine Aufführung der Sichuan-Oper an und besuchten die Pandas in der Research and Breeding Station. Die Nachmittage hingen wir in den verschiedenen Teehäusern ab. In Hong Kong liessen wir drei Monate Asien ausklingen. Die Stadt mit ihrem eurasischen Flair und den unendlichen Shoppingmöglichkeiten kam uns fast wie eine Kunstwelt vor. Fasziniert und mit steifen Nacken vom nach-oben-gucken stiegen wir nach drei Tagen in den Flieger nach Sydney. Bye-bye Asia! We'll be back. |