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Peru 03.10.2004

Unser Flug von Sydney führte uns am 30. August zuerst nach Santiago de Chile, wo wir unseren Jetlag zwei Tage lang auskurierten. In der deutschen Botschaft wartete bereits ein Paket mit vielen warmen Sachen auf uns. Schwuppdiwupp die Badehosen eingepackt und nach hause geschickt - wir brauchten ja wieder Platz im Rucksack.

Unsere eigentliche Südamerikareise ging dann in Lima los. Am Flughafen wurden wir von Olga, der Tante unserer Freundin Goretti, herzlich empfangen. Sie hat uns eine kleine Gebrauchsanweisung für Lima gegeben und wir haben uns bei ihr und ihren Töchtern sehr wohl gefühlt. Auf uns machte Lima mit der hohen Polizeipräsens und vielen vergitterten Häusern einen etwas abschreckenden Eindruck. Wir haben uns allerdings auch nicht die Zeit genommen, die Stadt wirklich kennenzulernen.

Die Panamericana führte uns südwärts in das Städtchen Pisco. Von hier aus haben wir einen Ausflug zu den Ballestas-Inseln und in den Paracas Nationalpark gemacht. Auf den Inseln leben tausende von Seevögeln: Möwen, Kormorane und sogar ein paar Humboldt-Pinguine. Auf den unteren Rängen tummeln sich die Seelöwen und in den Wellen spielen die Delfine.

Über Nasca sind wir weiter nach Arequipa gefahren. Die Stadt wird aufgrund der vielen Häuser aus weissem Vulkangestein und der früher vorwiegend spanischen Bevölkerung auch 'Ciudad Blanca' (die weisse Stadt) genannt. Immer in Blickweite ist der Vulkan El Misti mit seinen 6000 m Höhe. Obwohl es eine Millionenstadt ist, ist es in der Altstadt mit den vielen Kneipen und Cafes sehr gemütlich. Neben einem der schönsten Plaza de Armas ist das Kloster Santa Catalina das Highlight in der Stadt. Hier leben heute noch Nonnen in totaler Abgeschiedenheit.

Von Arequipa auf 2300 m Höhe ging es dann nach Puno am Titikakasee auf immerhin 3800 m. Trotz der dünnen Luft und der Kälte sind wir gleich am nächsten Tag zu einer Tour auf dem See gestartet. Der erste kurze Stopp war bei den schwimmenden Inseln der Uros. Diese Volksgruppe ist ein Überbleibsel der Bewohner aus der Zeit vor den Inkas. Heute leben sie hauptsächlich vom Tourismus und ihre Schilfinseln gleichen schwimmenden Souvenirständen. Übernachtet haben wir auf der ruhigen Insel Amantaní ohne Strom, fliessend Wasser und sonstige Ablenkungen. Bei unserer Gastfamilie haben wir einen kleinen Einblick in deren Inselleben bekommen. Vom höchsten Punkt auf dem Titikakasee haben wir uns den Sonnenuntergang und den fantastischen Sternenhimmel angeschaut, bis dass die klirrende Kälte uns in unsere dicken Schlafsäcke trieb.

Zwischen Puno und Cusco kamen wir über den Pass La Raya auf 4300 m. Hier steht eine der höchsten Bahnstationen der Welt. Die alte Inkahauptstadt Cusco, der wahrscheinlich turistischste Ort Perus, nutzten wir als Ausgangspunkt für unsere Unternehmungen in den nächsten Tagen. Drei Tage verbrachten wir im heiligen Tal der Inkas. Neben den Ruinen von Pisac und Ollantaytambo war der Höhepunkt unsere Wanderung von den Terrassen bei Moray zu den Salzbecken Las Salineras. Die kreisrunden Terrassenanlagen von Moray nutzten die Inkas wahrscheinlich als eine Art Freilandlabor für die Landwirtschaft. Man sagt, dass auf jeder Terrasse ein anderes Mikroklima herrscht. Der Fussweg nach Las Salineras führte durch die wunderschöne Landschaft des heiligen Tals mit schneebedeckten Gipfeln ständig im Blick. Die 500 Jahre alten Salzterrassen von Las Salineras sind eine beeindruckende Anlage aus tausenden von Becken, in denen seit der Zeit der Inkas Salz gewonnen wird. Der (finanzielle) Höhepunkt in Sachen Ruinenbesichtigung war dann ein Tag in Machu Picchu. Diese weltberühmten Inkaruinen liegen dramatisch auf einer Bergkuppe hoch über dem Urubambafluss. Obwohl sie schon 500 Jahre alt sind, wurden sie erst 1911 von einem britischen Forscher wiederentdeckt. Ihr ursprünglicher Zweck ist bei den Wissenschaftlern bis heute umstritten. Das Wetter war an diesem Tag nicht unser Freund, dennoch haben wir uns das Erlebnis nicht verregnen lassen.

Trotz Birtes Schwur, nie wieder einen Fuss in den Dschungel zu setzen, überraschte sie mal wieder mit ihrer Spontanität und so kam es zu einer 4-tägigen Tour in den Amazonasdschungel. Von Puerto Maldonado aus machten wir uns per Motorboot auf den Weg zu einer Lodge an der Grenze zu Bolivien. Tatsächlich befanden wir uns auf bolivianischem Boden. Hier erwartete uns eine für unsere Verhältnisse luxuriöse Unterkunft im privaten Bungalow mitten im Wald. Der Dschungel hat sich von seiner besten Seite gezeigt - in der kurzen Zeit haben wir unzählige wilde Tiere beobachten können: bunte Papageien, Aras und Tukane, nächtliche Kaimane und Capivaras, Riesenotter, Pirañas, Affen und als absoluten Glücksfall einen Jaguar aus nur 10 Meter Entfernung. Schon komisch, dass Birte vor ein paar Blutegeln in Malaysia mehr Angst hat als vor einer ausgewachsenen Raubkatze auf Nahrungssuche. Leider liessen sich die meisten Tiere wegen des Überraschungseffekts nur schwer fotografieren.

Via Cusco flogen wir zurück in unsere Lieblingsstadt Arequipa, von wo aus wir auf einen 4-tägigen Trek in den Colca-Canyon starteten. Der Canyon ist doppelt so tief wie der Grand Canyon und der 1200-Meter-Aufstieg am letzten Tag war schon eine Herausforderung. Besonders auf den letzten Metern wurde die Luft immer dünner und die Beine immer schwerer. Nach getaner Arbeit belohnten wir unsere müden Glieder in den heissen Quellen von Chivay.

Die vier Wochen in Peru sind für uns wie im Flug vergangen. Das Land hat uns mit seiner Vielfältigkeit und seinen freundlichen Bewohnern sehr beeindruckt. Jetzt freuen wir uns auf unsere Weiterfahrt nach Chile.

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