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Indien 1 (Delhi, Rajasthan, Bombay) 01.02.2005 | ||
Je mehr man reist, um so bewusster wird einem, wie wenig man doch von der Welt kennt. Um diesem Problem Herr zu werden, gibt es nur eine Lösung: immer weiter reisen! Daher haben wir uns spontan entschieden, noch den Kontinent Indien unserer Sammlung hinzuzufügen. Gesagt, getan - am 8. Januar stiegen wir in Tegel in einen Turkish Airways Jet, der uns über Istanbul nach Delhi brachte. In Delhi erwartete uns der grösste Kulturschock unserer ganzen Reise. Wir hatten uns mental auf das Schlimmste vorbereitet, trotzdem waren die Zustände in der Altstadt erstmal erschreckend. Der Dreck, der Gestank, die Armut und die Lebensumstände vieler Menschen hier sind uns schon ganz schön an die Nieren gegangen. Die Offenheit und Freundlichkeit vieler Inder hat uns auf der anderen Seite sehr positiv beeindruckt. In Delhi schauten wir uns neben dem Altstadtchaos ein paar beeindruckende Frühwerke islamischer Baukunst an. Das Grab des Mogul Humayun gilt als ein epochemachendes Bauwerk und als Wegbereiter des späteren und viel berühmteren Grabmals Taj Mahal in Agra. Dieses haben wir uns für später aufgehoben. Die Qutub-Moschee im Süden Delhis war eine der ersten islamischen Machtdemonstrationen in Indien. Das 73 Meter hohe Minarett aus Sandstein zeigte schon im 13. Jahrhundert weithin den Machtanspruch der neuen islamischen Herrscher. Die weiteren Sehenswürdigkeiten Delhis heben wir uns für unsere Rückkehr auf. Erst einmal wollten wir jetzt weiter nach Rajasthan, dem Land der legendären Maharajas. Unsere erste Station war die rosa Stadt Jaipur, danach besuchten wir den Ranthambhore Nationalpark und das Städtchen Bundi. Es ging weiter nach Jodhpur, der blauen Stadt und am Schluss nach Bikaner am Rande der Wüste Thar. Die Städte Rajasthans sind meist geprägt durch eine quirlige Altstadt mit engen, stickigen Gassen, die von einem hoch gelegenen Fort überblickt werden. Am beeindruckendsten war für uns das Fort von Jodhpur, von dem man einen tollen Blick über die blaue Stadt hat. Als kleines Kontrastprogramm zu den Städten gingen wir im Ranthambhore-Nationalpark auf Tigersafari. Der Park ist Teil des indischen Schutzprogramms Project Tiger, das seit den 60er Jahren versucht, die Bestände des indischen Tigers zu retten und wieder zu vermehren. Im Gelände des heutigen Nationalparks jagte früher der Maharaja von Jaipur bis zu 150 Tiger an einem einzigen Tag. Heute leben hier wieder circa 40 Tiger, die leider immer noch durch Wilderei und knapper werdenden Lebensraum bedroht sind. Wir hatten gleich bei unserem ersten Ausflug in den Park das Glück, einen ausgewachsenen Tiger bei der Jagd zu beobachten. Die Tiere sind anscheinend an menschliche Besucher gewöhnt und daher kein bischen scheu. Unser Tiger spazierte gemütlich nur wenige Meter vor unserem Fahrzeug auf dem Weg umher. Wir hatten nicht ganz mit dem kalten Wetter in Nordindien gerechnet, daher beschlossen wir, nach 2 Wochen Friererei in Rajasthan weiter in den Süden und in Richtung Wärme zu fahren. In Bikaner stiegen wir daher in einen Zug, der uns in 26 Stunden nach Bombay brachte. Vorher hatte sich Boris eingehend mit dem indischen Bahnsystem beschäftigt. Die indische Bahn betreibt das grösste Schienennetz der Welt und ist mit 1,6 Millionen Angestellten auch der grösste Arbeitgeber. Da wir uns vorgenommen hatten, wo immer möglich die Strassen und den halsbrecherischen Verkehr auf ihnen zu meiden, planten wir unsere Reise von nun an nur noch auf der Schiene. In Mumbai (Bombay) erwarteten uns tatsächlich angenehme Temperaturen um die 25 Grad. Auch die Stadt mit ihrer attraktiven Kneipen- und Restaurantszene machte den Aufenthalt angenehm und Boris konnte seinen in Rajasthan verkorksten Magen wieder auskurieren. Gestern sind wir in Bombay wieder in einen Zug nach Süden gestiegen und verbringen jetzt ein paar Tage in Goa, bevor wir weiter nach Kerala fahren. Davon lest Ihr dann in unserem nächsten Bericht. |